La Vera / Valle del Jerte
Vom Kloster Monasterio de Yuste zum Bergpass Puerto de Piornal
Lage und Anfahrt
Die Extremadura wird von den Gipfeln des Gredos-Gebirges überragt. Drei Gegenden teilen sich diese Granitmasse untereinander auf: das Tal Valle del Ambroz, das Tal Valle del Jerte und La Vera. Das Tal Valle del Jerte ist in der Mitte gelegen und bildet ein lang gestrecktes 40 km langes Tal aus, das von zwei Gebirgsausläufern geschützt gelegen ist: im Norden von Tras-la-sierra und dem Tal Valle del Ambroz und im Süden durch Tormantos und La Vera. Die hochgelegenen Bereiche sind geschützt durch das Netzwerk Red Natura 2000 als Gebiet gemeinschaftlicher Bedeutung (Lugar de Interés Comunitario, LIC) "Valle del Jerte und Sierra de Gredos”, mit einer kleinen, 6.800 Hektar großen Zone des Tals des Jerte, die zum Naturreservat "Garganta de los Infiernos” erklärt wurde. La Vera und das Jerte-Tal stellen ihre ausgeprägte Einzigartigkeit innerhalb der Extremadura zur Schau, da es sich hierbei um die einzigen Hochgebirgszonen handelt und sie die schönsten Bereiche mit einheimischem Wald besitzen, der hauptsächlich aus Pyrenäeneichen besteht.
Die Zufahrt zu beiden Landstrichen erfolgt über zwei Landstraßen, die durch die meisten Ortschaften der jeweiligen Zone führen. So erstreckt sich das Jerte-Tal entlang der N-110 zwischen Plasencia und dem Bergpass Puerto de Tornavacas, weiter Richtung Ávila. Die meisten Ortschaften von La Vera ihrerseits sind entlang der EX-203 gelegen, zwischen Plasencia und Candeleda (Ávila). Um die vorgeschlagene Route in Cuacos de Yuste zu beginnen, wird empfohlen, erst einmal nach Jaraíz de la Vera zu fahren, entweder über die EX-203 ab Plasencia (in 32 km Entfernung gelegen), oder ab der Autobahn EX–A1, mit Ausfahrt auf der Höhe von Casatejada. Ab Jaraíz und über die EX-203, ca. 5 km nördlich gelegen, liegt Cuacos de Yuste.
Routenbeschreibung
Die vorgeschlagene Route umfasst eine 22 km lange Wegstrecke, die mit dem Auto zurückzulegen ist, zwischen Cuacos de Yuste und dem Bergpass Puerto de Piornal, und eine Route zu Fuß von ungefähr 5 km bis nach Peña Negra de Piornal. Die gesamte Wegstrecke führt durch die Berge, und man steigt von den 600 m, auf denen Cuacos gelegen ist, auf fast 1.500 m an, auf denen Peña Negra gelegen ist, über verschiedene Vegetationsstufen hinweg, die bei der Straßenstrecke hauptsächlich aus Eichenwäldern und bei der Fußstrecke aus Heidekraut und Zwergginster bestehen. Man fährt auf engen Landstraßen mit sehr wenig Verkehr, sodass man langsam und ruhig fahren kann, und einfach und ohne Risiko am Strassenrand anhalten kann.
Der Ausgangspunkt ist in Cuacos de Yuste gelegen, wo sich die Durchfahrt und die Abzweigung zum Kloster Monasterio de Yuste kreuzen. Wenn man dieser kleinen Landstraße folgt, gelangt man durch einen dichten Eichenwald zum erwähnten Kloster. Ein Stopp am Kloster und seiner Umgebung wird uns die erste Beobachtung von Waldvögeln ermöglichen (Kernbeißer, Pirole, Rotkehlchen, Buchfinken, Kohl- und Blaumeisen, Gartenbaumläufer, Kleiber, Eichelhäher, Misteldrosseln, Schwanzmeisen, Mönchsgrasmücken, Rabenkrähen usw.), die wir auf dem ganzen Weg sehen können. Wenn wir den Wald hinter uns gelassen haben, kommen wir durch eine Zone mit felsigem Gelände und niedrigem Buschwerk. In diesem Gebiet kann man Trauer- und Mittelmeer-Steinschmätzerund Theklalerchen sehen, und zwar besonders gut an einem Felsen am linken Straßengraben, mit einem grün aufgemalten Dreieck. Die Route führt weiter durch ein waldiges Gebiet und anschließend durch Kirsch- und Olivenbaumplantagen, die im Winter interessant zur Beobachtung von Sing- und Rotdrosseln und manche Jahre auch von Bergfinken sind. Weiter vorne kreuzt man die Garganta Mayor, einen Bergbach, der von schattigen Erlen umgeben ist, gut zum Beobachten von Wasseramseln und Gebirgsstelzen (oder auch, um zu baden, denn hier gibt es ein natürliches Schwimmbecken).
Kurz danach erreicht man die malerische Ortschaft Garganta la Olla. Hier muss man aufpassen, die richtige Richtung nach rechts in Richtung Piornal einzuschlagen. Von hier aus geht es aufwärts zum Bergpass Puerto de Piornal über eine 12 km lange und enge Landstraße, mit vielen Kurven (ein Dutzend "Haarnadelkurven”), die aber wunderschön ist und durch einen herrlichen Eichenwald führt. Auf diesem gesamten Abschnitt muss man langsam und aufmerksam fahren, man kann nach Belieben an malerischen Orten anhalten (Quellen, Wasserfällen, großen Kastanienbäumen), oder man kann auch interessante Vögel beobachten. In einiger Höhe kann man die reichlich vorkommenden Berglaubsänger und die seltenen Kleinspechte und Trauerschnäpper (besser in Bereichen mit altem Baumbestand) hören, und wenn man Glück hat, kann man auch Greifvögel wie Wespenbussarde und Sperber sehen. Wenn man erst einmal den Bergpass erreicht hat, bereits außerhalb des Waldes und auf einer Ebene, endet die mit dem Auto zurückzulegende Strecke.
Zu Fuß geht es nun auf dem ersten Weg nach rechts, nachdem man den Bergpass hinter sich gelassen hat, er weist eine breite Einfahrt und ein Weiderost (am Kilometerpunkt 16,7; Koordinaten 30-266050-4445600) auf. Jedoch wird empfohlen, den kleinen Kiefernwald aufzusuchen, der ungefähr 500 m weiter links gelegen ist, hier kann man Blauelstern, Tannen-, Haubenmeisen und Sommergoldhähnchen zur Brutzeit sehen (und auch sporadisch brütende Fichtenkreuzschnäbel), zu denen noch Sommergoldhähnchen und Erlenzeisige im Winter hinzukommen (gelegentlich auch Bergfinken und Wacholderdrosseln). In der Umgebung des Kiefernwaldes ist die Dorngrasmücke heimisch und gelegentlich haben hier auch schon Gartengrasmücken und Iberische Zilpzalpe gebrütet. Zurück am Kilometerpunkt 16,7 beginnt die Fußstrecke auf einem asphaltierten Abschnitt und führt anschließend auf einem Feldweg ungefähr 3,5 km bis zum Stausee weiter. Man kommt am Anfang durch Heidekrautfelder und am Ende durch Zwergginsterbüsche, mit der einen oder anderen verstreut stehenden Eiche. Im Frühling kann man leicht Heckenbraunellen, Heidelerchen, Nachtigallen, Zaunkönige, Provence-, Weißbart- und Dorngrasmücken, Zippammern und Ortolane sehen. Man muss immer demselben Weg folgen, bis man an ein kleines Haus gelangt ("Villa Martín”), wo man links abbiegt. An dieser Kreuzung kann man Brillengrasmücken sehen, wenn man weiter geradeaus geht, und sogar Steinrötel in den Felsen, die weiter südlich liegen. Im Frühling und Sommer steigen die Rötelfalken von Jaraíz de la Vera in diese Zone zur Jagd auf, und im August und September kann man vorbeiziehende Wiesenweihen sehen. Der erwähnte Weg nach links führt uns zum Stausee, wo wir im Hintergrund eine große Felsformation entdecken, die Peña Negra. Hier müssen wir querfeldein ansteigen, denn es gibt keinen vorgezeichneten Weg. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick über das Jerte-Tal und man kann Steinrötel und Blaumerlen, Brillengrasmücken, Hausrotschwänze, Turmfalken und wenn man Glück hat auch Greifvögel wie Sperber, Wespenbussarde, Falken, Zwerg- und Schlangenadler und Baumfalken sehen. Hier endet die Strecke, und man muss auf demselben Weg zurückkehren. Wenn man durch das Dorf Piornal zurückkehrt, sollte man auf die Segler achten, denn hier brüten Fahlsegler in reichlicher Zahl.
Ornithologische Bedeutung
Die Gegenden La Vera und das Tal Valle del Jerte beherbergen eine einzigartige Vogelwelt innerhalb der autonomen Region Extremadura, mit sehr charakteristischen Vertretern für Wald- und Bergvögel. Die meisten Vögel sind Vertreter eher nördlicher Gebiete (Rabenkrähen, Kleinspechte, Heckenbraunellen, Kernbeißer, Misteldrosseln, Trauerschnäpper etc.), die aber um bestimmte Vogelarten der Mittelmeerbergwelt ergänzt werden, die sowohl in Wäldern (Berglaubsänger) als auch vor allem im Dickicht (Provence-, Brillen- und Weißbartgrasmücken, Ortolane, Heidelerchen) und in Felsen (Felsenschwalben, Steinrötel und Blaumerlen, Mittelmeer- und Trauersteinschmätzer) leben. Bei den Greifvögeln seien die leicht zu beobachtenden Wespenbussarde herausgestellt, mit einigen wenigen Wander-, Baumfalken und Sperbern, und dem kuriosen Anblick von Rötelfalken und Wiesenweihen im Hochgebirge.
Phänologische Charakteristika der Route
Im Gegensatz zu den meisten ornithologisch interessanten Routen der Extremadura ist die hier vorgeschlagene sehr gut für den Sommer geeignet. Die besten Monate für den Besuch sind die zwischen April und Oktober, besonders Mai, Juni und Juli. Jedoch ist der Winter für den ersten Teil der Route geeignet, zudem wird man hierbei weitere Vogelarten sichten können (Erlenzeisige, Wintergoldhähnchen, Drosseln). Jedoch findet man im Endabschnitt, den man zu Fuß durch die Berggebüschvegetation zurücklegt, eher wenige Arten. Ein weiterer Anreiz für die Wintermonate ist der Schnee, der hier regelmäßig auftritt. In diesem Fall muss man darauf vorbereitet sein und sich vorher informieren, denn der Bergpass Puerto de Piornal ist in der Regel bei Schneefall für den Verkehr gesperrt.
Andere ökologische und kulturelle Güter
Sowohl La Vera als auch das Tal Valle del Jerte beherbergen landschaftlich wunderschöne Orte und zahlreiche Stellen zum Baden. Um nur einige zu nennen, wird empfohlen, die Gegend von Los Pilones (Garganta de los Infiernos) und den Wasserfall Cascada del Caozo (beim Abstieg von Piornal in Richtung des Flusses Río Jerte) aufzusuchen. Desgleichen gibt es einzigartige Baumansammlungen: die großen Kastanienbäume Castaños de Casas del Castañar (mit einer vorgezeichneten Route, die in diesem Dorf beginnt), die Eiche Roble de la Solana in Barrado und von Prado Sancho in Cabezuela del Valle und die Kiefer Pino de Aldeanueva de la Vera. Der Bergpass Puerto de Tornavacas ist sehr interessant, um auch andere Brutvögel wie Feldlerchen, Steinschmätzer und Neuntöter sehen zu können.
Die umliegenden Ortschaften, vor allem von La Vera, besitzen gute Beispiele für die Volksarchitektur; empfehlenswert ist ein Besuch von Garganta la Olla, Cuacos de Yuste und seines Klosters (letzte Residenz von Karl V.), Jarandilla de la Vera und seiner Burg, die in einen Parador Nacional umgewandelt wurde, Guijo de Coria und Madrigal de la Vera. Im Jerte-Tal sind Tornavacas, Jerte und das Kirschenmuseum von Cabezuela del Valle interessant.
Mit Bezug auf typische Produkte wäre ein Besuch quasi umsonst, würde man nicht die berühmten Kirschen des Jerte-Tals probieren, das Paprikagewürz von La Vera und die Kastanien. Ebenfalls berühmt sind der Ziegenkäse aus La Vera, die Wurstwaren aus Piornal, Forellen und Süßspeisen und nach Hausmacherart hergestellte Liköre. Bedeutende Festlichkeiten sind "El Peropalo” in Villanueva de la Vera (während des Karnevals), "Los Escobazos” in Jarandilla de la Vera (am 7. Dezember), "El Jarramplas” in Piornal (am 20. Januar), "Los Empalaos” in Valverde de la Vera (Gründonnerstag) und "El cerezo en flor” (Kirschblüte) im gesamten Jerte-Tal (jedes Jahr zu einem anderen Datum).