1. Extremadura und die Vögel
  2. Die Zentralgebirge von Badajoz

Die Zentralgebirge von Badajoz

 

Die Zentralgebirge von Badajoz

Lage und Anfahrt

Diese Route führt durch das Zentrum der Provinz Badajoz, wobei die wichtigsten Ortschaften Almendralejo, Alange, Oliva de Mérida und Hornachos sind. Die Zufahrtswege sind leicht und zahlreich; sowohl die Autobahn Autovía A-5 Madrid-Badajoz (E-90) als auch die Autobahn Autovía de la Plata (A-66) bringen uns ganz leicht in diese Gegend. Blätter 803, 804 und 830 des IGN (Instituto Geográfico Nacional, Nationalgeographisches Institut).

 

Routenbeschreibung

Hier wird eine lange Route vorgeschlagen, aufgrund der weit verstreut gelegenen ornithologisch interessanten Orte und der jeweiligen Verkehrsverbindungen zwischen ihnen. Sie ist entworfen worden, um mit dem Auto an zwei vollen Tagen unterwegs zu sein, wobei kleinere Strecken zu Fuß zurückgelegt werden können, . Man könnte die Route mit einem Besuch der Kirche "Iglesia de la Purificación de Almendralejo” beginnen, einem Gebäude, das aufgrund seiner bedeutenden Rötelfalkenkolonie (mehr als 100 Paare) zur ZEPA (Zona de Especial Protección para las Aves, Besondere Vogelschutzzone) erklärt wurde. Danach geht der Weg weiter entlang der historischen Vía de la Plata (Silberstraße) in Richtung Mérida, zwischen Weinbergen und Olivenhainen durch die fruchtbare Ebene der Tierra de Barros. Nach 2,5 km lässt man die Ortschaft Torremejía hinter sich und vor dem Bergpass Puerto de Sevilla, der die Gebirgskette teilt, biegen wir nach rechts ab (EX-105: Alange-Don Benito). Hier befinden wir uns bereits am Fuße von einigen der Gebirgsgegenden, die diesen zu besuchenden Naturschutzraum bilden, nämlich in der ZEPA (Zona de Especial Protección para las Aves, Besondere Vogelschutzzone) des Stausees "Embalse de Alange y Sierras Centrales de Badajoz”. Wir fahren an der Südseite der Sierra Grajera (Grande und Chica) entlang, die von dichten wärmeliebender Buschvegetation bedeckt ist (Mastixsträucher, Wilde Ölbäume, Zistrosen etc.), nachdem wir die Sierra Moneda hinter uns gelassen haben. Danach und etwas mehr als vier Kilometer nach dem Beginn dieser Landstraße erreichen wir eine Kreuzung, an der wir nach rechts in Richtung Almendralejo abbiegen, wobei wir nach 500 m anhalten. Rechts von uns, neben der Landstraße, befindet sich die Lagune Laguna de Melchor Gómez , vor einem riesigen Solarpark. In diesem kleinen Feuchtgebiet, das von Wasservegetation (Scirpus, Eleocharis, Juncus) bedeckt ist, ist nur nach regenreichen Wintern Wasser vorhanden. Nach dem Halt geht es weiter auf der vorherigen Landstraße, und nach etwas mehr als vier Kilometern erreichen wir die riesige Staumauer des Stausees Embalse de Alange. Wenn wir darüber hinwegfahren, halten wir an dem rechts eingerichteten Parkplatz an, genau unter den Steilfelsen des Berges Cerro del Castillo de Alange (diesen Punkt kann man auch direkt und leicht ab Mérida erreichen, über die Landstraße EX-089 Mérida-Alange).

Hier – an diesem idealen Vogelbeobachtungspunkt – wird empfohlen, zu Fuß den Pfad zurückzulegen, der an der Südseite der Burg bis nach Alange (2 km) entlangführt. An dieser Strecke, mit einem hervorragenden Ausblick auf die Wassermassen des Stausees, können wir an einer archäologischen Fundstätte aus der Kupferzeit anhalten, die direkt an der Straße gelegen ist. Es bietet sich auch geradezu ideal ein Spaziergang zum Beobachten von Vögeln auf der Landstraße an, die oben an der Talsperre entlangführt. Nun geht der Weg weiter auf derselben EX-105 in Richtung La Zarza (6 km), nachdem wir die Burg an ihrer Nordseite umfahren haben. Anschließend lassen wir die Ausläufer der Sierra de Peñas Blancas zu unserer Rechten, deren entgegengesetztes Ende unser Ziel sein wird. Genau vor La Zarza und nachdem wir den Bach Arroyo de la Calera überquert haben, biegen wir auf die Umgehungsstraße des Dorfes nach rechts ein (ZA-30), legen dort 1,9 km zurück und biegen an dem höchsten Punkt derselben (29S-742435-430013), auf der Höhe einer asphaltierten Abzweigung Richtung Dorf, erneut nach rechts in den als "Camino Juan Bueno“ ("Janbueno”) bezeichneten Weg ein. Dieser bringt uns zum Bergwerk Minas de Tierrablanca von La Zapatera (Kaolin oder Serizitschiefer, der zum Weißen von Wänden genutzt wird). Auf dieser Strecke können wir einen herrlichen Ausblick auf die Sierra de Peñas Blancas genießen, deren Hänge von Oliven- und Mandelbäumen sowie steinigem Gelände bedeckt und umkrönt von quarzithaltigen Steilfelsen sind. Wenn wir einmal das Bergwerk Las Minas erreicht haben - ein riesiger Bergwerksstollen unter freiem Himmel - gehen nach rechts ein paar kleine Wege ab (29S-743796-429979), wir aber fahren ohne abzubiegen auf dem Hauptweg (links) weiter, und kommen an den Aufschüttungen des Bergbaus vorbei. Wenn wir daran und an dem Bergwerk selbst vorbeigefahren und gleichzeitig gegenüber der Höhle Cueva de la Zapatera in der Sierra de Juan Bueno hinuntergefahren sind, geht es denselben Weg (der jetzt schmaler ist) ca. 400 m weiter und ohne abzubiegen entlang, bis wir einen gut erhaltenen und unbefestigten Weg erreichen (29S-74422-430019). An diesem Weg biegen wir nach rechts ab, und es geht weiter bis nach Oliva de Mérida (6 km), wobei die erwähnte Sierra immer zu unserer Linken liegt, die durch Wiederaufforstungen von Eukalyptusbäumen stark in Mitleidenschaft gezogen ist. Wir erreichen am Ortsausgang eine Landstraße, mit der alten uns gegenüber liegenden Kapelle Ermita del Espíritu Santo, deren Ruinen Sitz einer hübschen Rötelfalkenkolonie ist. Jetzt geht es nach rechts in Richtung Palomas (EX-335), parallel zum Viehtriebweg Cañada Real Leonesa Occidental ; nach 2 km zweigt man auf eine Wegstrecke der alten Landstraße ab, die den Bach Arroyo Higuereja überquert. Wir halten unter den Steilfelsen der Sierra Utrera("butrera”) auf dem Rastplatz an. Wie bereits der Ortsname verrät, beherbergt diese Gebirgskette eine große Geierkolonie, neben anderen großen Greifvögeln (siehe weiter unten). Nach einem wohlverdienten Halt zum Beobachten der Vögel geht der Weg weiter nach Palomas (10 km), in Richtung unseres Zieles: und zwar der Sierra de Hornachos (25 km). Wahlweise können wir einen kurzen Abstecher über die Südseite machen, mit ihren herrlichen Wäldern wärmeliebender Wilder Ölbäume, die zwischen Felsen wachsen. Dafür geht zu unserer Rechten nach einer kurzen Entfernung (200 m) ein Weg ab, nachdem wir den Pass Puerto de Palomas und die Kapelle Ermita de San Isidro hinter uns gelassen haben. Von hier aus haben wir einen spektakulären und völlig anderen Ausblick auf die Sierra de Peñas Blancas. Zurück an der Landstraße erreichen wir Palomas und schlagen die Richtung Puebla de la Reina (EX-210) ein, und anschließend nach Hornachos (EX-344). Das Naturschutzgebiet "Sierra Grande de Hornachos“ (ZEPA - Zona de Especial Protección para las Aves, Besondere Vogelschutzzone -, LIC – Lugar de Interés Comunitario, Gebiet gemeinschaftlicher Bedeutung - und ZIR – Zona de Interés Regional, Zone von regionalem Interesse), ein Ort zur Vogelbeobachtung ersten Ranges, beherbergt eine außergewöhnlich reichhaltige Vogelwelt. Es werden zwei Wege vorgeschlagen, die zu Fuß zurückgelegt werden können und deren Ziel die beiden Gebirgszüge sind, die diese wunderbare Sierra ausbilden: Sierra de Pinos und Sierra Grande. Wenn wir uns in Hornachos befinden, im tieferen Teil des Dorfes neben einer Säule, an einer Kreuzung verschiedener Landstraßen, werden wir die EX-344 in Richtung Puebla de la Reina nehmen. Nach 2,8 km begeben wir uns auf den Weg , der nach rechts abgeht (29S-75382-427412), und 100 m nach dem Eingang (zu unserer Linken) zur Kapelle Ermita de San Isidro gelegen ist Hier finden wir eine Informationstafel vor. Nach 2,2 km und nachdem wir an eine Kreuzung gelangen (29S-755364-4275325), biegen wir auf den Weg ein, der nach rechts abgeht. Dieser (es wird empfohlen, ihn zu Fuß zurückzulegen) bietet wunderschöne Panoramaausblicke und führt uns an der Nordseite der Sierra Grande entlang, die von einem dichten Mittelmeerwald und –buschwerk bedeckt ist, mit versprenkelten Felsblöcken und einem riesigen Quarzitsteilfelsen. Hier können wir weitergehen, ohne den Weg zu verlassen, wobei uns der Drahtzaun als Anhaltspunkt dient, der uns zu unserer Rechten (nach links hin gehen einige Wege ab) für 4-5 km begleitet, bis wir einige hübsche Korkeichenbestände erreichen. Zurück über die Landstraße in Richtung Puebla de la Reina,nachdem wir die Gebirgskette mit ihrer schönen Aussicht über das Tal Valle Bejarano überquert haben, und nach etwas mehr als vier Kilometern verlassen wir die Landstraße und biegen nach links auf die Abzweigung, die auf das Landhaus Casa Rural Sierra del Mampar (29S-752791-4277720) hinweist. Hier lassen wir das Auto am Wegesrand stehen und gehen zu Fuß weiter, bis wir die beeindruckende Sierra de Pinos umrunden, die von zahlreichen Steilfelsen gesäumt und von einem undurchdringlichen Mittelmeerwald bedeckt ist. Zurück am Auto endet hier unsere Vogelroute; wenn man von Puebla de la Reina kommt, kann man die Richtung dieser beiden Wege auch umkehren.

 

Ornithologische Bedeutung

Die Gebirgsgegenden im Zentrum der Provinz Badajoz (Sierras de San Serván, Grajera, Peñas Blancas, del Conde-Vistalegre, Manchita und Hornachos) sind wahre "Ökosystem-Inseln“ in einem landwirtschaftlich stark in Mitleidenschaft gezogenem Umfeld und zeigen als wichtigsten ornithologischen Wert die Gemeinschaft großer Greifvögel der Wegstrecke und an jedem einzelnen der Beobachtungsstopps und/oder den vorgeschlagenen Fußwegen (Cerro del Castillo-Presa de Alange, Minas de Tierra Blanca, Sierra Utrera, Sierra Grande und de Pinos) kann man diese Arten genießen. Zweifelsohne stechen einige von ihnen aufgrund der Bedeutung ihres Schutzstatus hervor, so zum Beispiel die Population der Habichtsadler (zehn Paare), Steinadler (neun Paare), Schmutzgeier (acht Paare) oder Gänsegeier (mehr als 100 Paare); andere wertvolle Arten (Schlangenadler, Uhu, Rötel- und Turmfalken, Sperber etc.) wie eher allgemeinere (Schwarzmilane, Zwergadler oder Mäusebussarde) werden nicht auf der Liste der auf dem Weg beobachteten Arten fehlen. Besondere Erwähnung verdienen ebenfalls andere , besonders in mediterranen Breitengraden zu findende Taxa, wie Trauersteinschmätzer, Mittelmeer-Steinschmätzer, Blaumerlen, Zippammern, Orpheus-, Provence- und Weißbartgrasmücken neben vielen anderen, die in Felsen, Mittelmeerwäldern oder Dehesas leben. Während der Überwinterung erscheinen Arten wie Alpenbraunellen oder eine kleine Population von Kranichen, die sich in den Dehesas ihr Futter holen und die Stauseen als Schlafplätze nutzen. Auf der Staumauer von Alange lässt sich die größte Brutkolonie von Alpenseglern in der Extremadura (mehr als 300 Vögel; sie kommen auch in einigen Gebirgssteilfelsen in der Zone vor) nieder, neben einer großen Anzahl von Mehlschwalben, Dohlen etc. In den Feuchtgebieten der Gegend, besonders im Stausee Embalse de Alange (schwer zu erreichen, wegen seines großen Umfangs), nutzt eine große Anzahl an Wasservögeln die Umgebung das gesamte Jahr über, hauptsächlich während der Überwinterung (Lappentaucher, Rallen, Entenvögel, Reiher, Möwen, Seeschwalben, Kormorane etc.), aber auch zur Brutperiode (besonders Entenvögel und Laro-Limikolen in Kolonien). In der Lagune Laguna de Melchor Gómez brüten regelmäßig Stelzenläufer, Zwergtaucher oder auch Blässhühner, während Weißbartseeschwalben, Rotflügel-Brachschwalben und Kiebitze dies zeitweilig tun. Beim Vogelzug wird die Gemeinschaft um andere Arten (hauptsächlich Watvögel) angereichert, und es wurde auch schon von Löfflern berichtet. Letzten Endes herrscht hier ein großartiger Vogelreichtum vor, wie dies eben einer diversen und heterogenen Gegend entspricht.

 

Phänologische Charakteristika der Route

Der Frühling ist der ideale Zeitpunkt, um diese Vogelroute zurückzulegen, sowohl aufgrund des Reichtums an Tier- als auch an Pflanzenarten (siehe weiter unten). Jedoch belohnt uns der Winter (Dezember-Januar) auch reichlich.

 

Andere ökologische und kulturelle Güter

Ökologische Güter: In dem Einflussbereich der Gegend liegen eine weitere Reihe von Espacios Naturales de Red Natura 2000 (Naturräume des Netzwerks Natura 2000): die Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung – Lugares de Interés Comunitario, LICs - Guadiana alto, Río Matachel, Río Palomillas; die ZEPAs (Zona Especial de Protección de Aves, Besondere Vogelschutzzonen) Colonia de primillas de la Iglesia de Guareña (Die Rötelfalkenkolonie der Kirche Guareña) oder der Naturpark Parque Natural de Cornalvo. Unter http://www.extremambiente.es erhält man weitere Informationen. Zudem verfügt die Gegend über interessante botanische Eigenheiten , wie beispielsweise die besten und fast einzigen iberischen Populationen des Reiherschnabels Erodium mouretii, oder die beachtlichen Bestände von Orchideen und Narzissen (Narcissus spp.). Der Stausee Embalse de los Molinos (Hornachos) ist ein anderer Bereich, den man besuchen kann (Schlafplatz für Kraniche und für Ansammlungen von Schwarzstörchen, Entenvögeln etc. nach der Paarungszeit.).

Kulturhistorische Güter: Die erwähnten Gebirgsketten bieten zweifelsohne eine der besten Sammlungen von Schematischen Höhlenmalereien des iberischen Südwestens; in La Zarza gibt es eine ausgeschilderte Route, die zu den berühmten Höhlenzeichnungen "Pinturas rupestres de la Calderita” führt. Und einen überaus bedeutenden historischen Wert besitzen die Altstädte oder Monumentalkomplexe von Mérida (Weltkulturerbe), Alange (römische Thermen - Bad, Burg, Pfarrkirche, Kapellen) und Hornachos ("maurische Enklave”: arabische Alcazaba, Säulen und Brunnen, Obstgärten und Bewässerungsgräben, Stammsitze, Kapellen). Die Kirchen im Mudejarstil von Palomas, Puebla de la Reina und Hornachos lohnen ebenfalls einen Besuch.