Das Flusswehr des Río Guadiana und Río Caya
Das Flusswehr des Río Guadiana und Río Caya
Lage und Anfahrt
Der Fluss Río Guadiana, wie er durch die Stadt Badajoz fließt, wird von einem Flusswehr gestaut, einer kleinen Talsperre, die das Niveau praktisch konstant hält. Flussabwärts des Flusswehrs erhält der Fluss Río Guadiana seine ursprüngliche Form zurück, und nach einem Abschnitt von 6,5 km mündet an seinem rechten Rand der Fluss Río Caya ein. Die Zufahrtswege zu beiden Flussufern beginnen in Badajoz.
Routenbeschreibung
Um eine Vogelbeobachtungsroute am Fluss Río Guadiana zurückzulegen, kann man sich für egal welche der beiden Uferseiten entscheiden, denn beide sind gut erreichbar, und wir werden die Vögel gut beobachten können.
Route Entlang des Linken ufers
Abschnitt 1. Die Strecke beginnt an der Brücke Puente de la Autonomía, der ersten von vieren, an denen wir vorbeikommen und die über den Guadiana führen, wenn wir uns flussabwärts fortbewegen. Man hat einen guten Zugang, egal von welchem Punkt der Stadt aus, da es sich hierbei um eine der Hauptausfahrtsstraßen in Richtung Cáceres auf der Landstraße EX-100 über den Umgehungskreisverkehr handelt. Die Zufahrt auf die Brücke ist dort gelegen, wo die Straßen Suárez Figueroa, Morales, San Atón und Joaquín Costa aufeinandertreffen. Hier finden wir einen Kreisverkehr, der von der unverwechselbaren Skulptur "Los Tres Poetas” (Die drei Dichter) beherrscht wird. Von der Brücke aus hat man einen herrlichen Ausblick über den Abschnitt des Flusses, an dem sich sein Bett verengt und sich ein wenig weiter oben mit der Mündung des Flusses Río Zapatón am linken Ufer und des Flusses Río Gévora am rechten vereint . Ebenfalls ganz hervorragend ist der Blick über die arabische Alcazaba und die Altstadt von Badajoz. Vom Brückenkopf aus können wir bequem rund 800m am Ufer entlanglaufen, ein Weg, der für Fußgänger und zu Freizeitzwecken eingerichtet wurde (Bänke, Freiluftcafés, Aussichtspunkte, Gartenbereiche), und der einen fantastischen Blick auf den Fluss freigibt und uns von der Hektik der Stadt völlig loslöst. Weiter geht es entlang dieser Promenade, bis wir die Brücke Puente Viejo oder auch Puente de Palmas genannt, erreichen, gegenüber der Puerta Palmas, einem monumentalen Tor, das zur Stadtmauer gehört, die früher die Stadt umgab und eines der Wahrzeichen von Badajoz ist. Die Brücke Puente Viejo ist nur für Fußgänger zugänglich, sodass sie sich ideal zum Beobachten von Vögeln von einem äußerst günstigen Standort aus eignet, und man kann zahlreiche Vogelarten im Wasser sehen und die dichte Vegetation an den Ufern betrachten, oder auch Vögel sehen, wie sie den Fluss entlangfliegen. Danach geht es weiter parallel zum Ufer bis zur Brücke Puente de la Universidad (der dritten Brücke), wo der Fußgängerabschnitt endet und ein enger Pfad beginnt, der über einen Kilometer lang in die Galeriewälder hineinführt. Der Pfad endet an der Brücke Puente Real (der vierten Brücke), die man leicht an ihren mehr als 80 m hohen Mittelpfeilern und den strahlenförmig verlaufenden Stützträgern erkennen kann. Hier endet der erste Abschnitt entlang des linken Ufers, mit einer Länge von 1,9 km und der vollständig zu Fuß zurückgelegt werden muss.
Abschnitt 2. An der Kreuzung der Flusspromenadenstrasse und der Avenida del Guadiana zweigt ein unbefestigter Weg ab, der unter der Brücke Puente Real hindurchführt und der nach 250 m in eine asphaltierte Strasse mündet, die parallel zum Fluss verläuft. Die Strecke ist 1.800 m lang und endet in einem Kreisverkehr hinter dem Gebäude des Club de Piragüismo (Kanuverein) von Badajoz. Diese Strecke kann mit dem Auto zurückgelegt werden, wobei man zwischendurch anhält, um Vögel mit dem Fernrohr entdecken zu können oder kurze Wanderwege zurückzulegen. Man kann denselben Abschnitt auch zu Fuß zurücklegen, indem man einem Pfad zwischen der asphaltierten Strasse und dem Flussufer folgt, so kann man sich dichter am Wasser und an der Ufervegetation aufhalten. Vom Kreisverkehr geht ein unbefestigter Weg von ca. 270 m Länge ab, der uns bis an die Mauer des Flusswehres führt, wo wir einen hervorragenden Aussichtspunkt vorfinden, von dem aus man Vögel beobachten kann. Die Route kann entweder hier beendet werden oder man kann auf einem unbefestigten Weg weiter flussabwärts laufen.
Route Entlang des Retchen ufers
An der Avenida de Elvas (in Richtung Portugal und an der N-V), auf dem Streckenabschnitt zwischen der Brücke Puente de la Universidad und der Brücke Puente Real, finden wir einen Kreisverkehr vor, den wir an der dritten Ausfahrt verlassen (nach links), indem wir der Richtung folgen, die als "Cañada Sancha Brava” angezeigt wird. Wenn wir einmal unter der Brücke Puente Real hindurch sind, geht es auf der Landstraße weiter, bis wir an eine Abzweigung nach links kommen (etwa 1.250 m von der Brücke entfernt gelegen), und ein unbefestigter Weg führt uns bis zu einer weiteren asphaltierten Strasse , die am Flussufer entlangführt, bis zur Mauer des Flusswehres. Von hier aus haben wir zwei Alternativen:
Zum einen können wir uns weiter flussabwärts bewegen, auf einem gut erhaltenen und unbefestigten Weg, der parallel zum Ufer über sieben Kilometer entlang verläuft, bis wir die Mündung des Flusses Río Caya erreichen. Die andere Möglichkeit wäre, auf die Strasse einzubiegen, die vom Flusswehr aus abgeht und uns bis zur asphaltierten Landstraße führt (wobei man zur linken Seite eine Schinkenfabrik sehen kann). Ab diesem Punkt verfolgen wir weiter die Landstraße, bis wir eine kleine Furt überqueren, hier wird die Landstraße zu einem unbefestigten Weg. Ohne die Strasse zu keinem Zeitpunkt zu verlassen und nach 1.250 m, kommen wir an eine Abzweigung, an der wir auf den Weg einbiegen werden, der nach links und uns erneut bis ans Ufer des Flusses Río Guadiana und ein wenig später bis zur Mündung des Flusses Río Caya führt.
Ornithologische Bedeutung
Das Flusswehr des Flusses Río Guadiana wurde zur Zona de Especial Protección para las Aves (ZEPA, Besondere Vogelschutzzone) erklärt, aufgrund seiner Bedeutung für zahlreiche Vogelarten. Eine seiner Hauptattraktionen sind die Brutkolonien von Reihern, in denen sich mehr als 2.000 Kuhreiher- und Seidenreiherpaare versammeln, neben anderen Arten wie Nachtreihern, Weißstörchen und Graureihern. Die wichtigste Kolonie ist direkt flussabwärts des Flusswehrs vorzufinden, in den Bäumen verschiedener Inseln inmitten des Flussbettes. Andere, kleinere Kolonien leben zerstreut in verschiedenen Bereichen des Flusses zwischen dem Flusswehr und der Brücke Puente Viejo, aber auch auf mit Bäumen bestandenen Inseln. Von März bis Mitte Juli sind diese Orte besonders eindrucksvoll aufgrund der vielen Vögel, die sich auf den Bäumen niederlassen und wegen der unablässigen Aktivität, die ab dem Schlüpfen der Küken zunimmt. Die Brutpopulation von Nachtreihern gilt als eine der wichtigsten in dieser Region. Das restliche Jahr über sind diese Orte auch gemeinsame Schlafplätze von Kuh- und Seidenreihern, an denen sich Tausende von Vögeln versammeln und die diese Plätze mit großen Schwärmen von Dohlen, Einfarbstaren und Staren teilen. An diesem Abschnitt des Flusses Río Guadiana kann man auch drei interessante Reiherarten beobachten, wie dies beispielsweise der Fall des Purpurreihers (der im dichten Röhricht an den Ufern brütet), des Rallenreihers (der häufiger eher beim Vogelzug oder sogar im Winter anzutreffen ist) und des Silberreihers (der in der Gegend immer häufiger auftritt) ist.
Ende August kommen bereits die ersten Kormorane am Fluss an und ihre Population wird immer größer, bis sie im Winter ihren Höhepunkt erreicht. Man kann sie an verschiedenen Abschnitten des Flusses sehen, wie sie fischen oder sich sonnen, wobei die Brücke Puente Viejo ein äußerst empfehlenswerter Ort ist, um sie nach Belieben beobachten zu können. Auf einer Insel, die etwa 1.200 m flussabwärts der Brücke Puente Real gelegen ist, befindet sich der wichtigste Schlafplatz der Kormorane, hier versammeln sich mehrere Hunderte von Individuen . Der Ort ist leicht zu erkennen, da alle Zweige der Bäume weiß gefärbt sind, von den vielen Exkrementen, von beiden Seiten des Flusses aus sichtbar.
Die Vegetation der beiden Ufer ist besonders üppig zwischen dem Flusswehr und der Mündung des Flusses Río Caya, wo das Flussbett sein natürlicheres Aussehen zurückgewinnt, wobei es dichte Weidenwäldchen gibt, in denen Vögel wie Pirole, Beutelmeisen, Nachtigallen, Seidensänger, Orpheusspötter, Zaunkönige, Schwanzmeisen oder auch Buchfinken brüten.
Das Röhricht, das sich stark mit den Weiden vermischt, ist ein weiterer der Lebensräume, die für die Vögel von großem Interesse sind, auch wenn es aufgrund der dichten Vegetation leichter ist, ihren Gesang zu hören als sie zu beobachten. Während der Brutperiode kommen Arten wie Zwergdommeln, Wasser-, Teichrallen, Drossel-, Teichrohrsänger, Tigerfinken oder Wellenastrilde häufig vor. Im Winter seien besonders Blaukehlchen und Zilpzalpe zu erwähnen. Es wurde von mehreren Purpurhühnern im Bereich des Flusswehres berichtet.
Im offenen Wasser zwischen der Brücke Puente de la Autonomía und der Flusswehrmauer seien verschiedene Entenvögel zu erwähnen, wie Stock-, Löffel-, Schnatterenten oder Blässhühner. Im Sommer sucht der Fischadler auf seinem Durchzug das tiefere Wasser nach Fischen ab. Weitere äußerst repräsentative Arten, die wir ohne Schwierigkeit in den Abschnitten mit seichterem Wasser und auf den Inseln beobachten können, sind Bach-, Gebirgsstelzen, Flussufer-, Waldwasser-, Stelzenläufer und Bekassinen (im Winter). Ebenfalls erwähnenswert sind die Vögel, die in den sandigen Uferböschungen des Flusses brüten, wie dies der Fall bei der Uferschwalbe, dem Bienenfresser oder dem Eisvogel ist, dessen einige seiner bedeutendsten Kolonien in Kiesgruben, die in der Nähe der Landstraße, die zum Fluss Río Caya führt, gelegen sind.
Zweifelsohne sind die beiden Aussichtspunkte, die an den beiden Enden der Mauer des Flusswehres gelegen sind, und der flussabwärts gelegene Abschnitt, die beiden interessantesten Gebiete der Route. Wenn man Glück hat, können wir mehr als 15 verschiedene Arten allein an der Flusswehrmauer sehen.
Im Winter, je weiter der Tag voranschreitet, wird das Flusswehr zu einem Sammelpunkt für Heringsmöwen mit teilweise mehr als 2.000 Exemplaren, begleitet auch von Lachmöwen. Die Brücke Puente Viejo beherbergt eine bedeutende Kolonie von Mehlschwalben und auch verschiedene Paare von Alpenseglern, wobei es ein richtiges Spektakel ist, diese in nur geringer Entfernung fliegen zu sehen.
Phänologie
Im Frühling wird empfohlen, die Zonen zu besuchen, in denen sich die Reiherkolonien aufhalten, aber auch die Galeriewäldchen, in denen der Gesang zahlreicher Arten die Tour unterhaltsam gestaltet. Im Winter sollte man die Schlafplätze von Kormoranen und Reihern aufsuchen. Jede Jahreszeit eignet sich zum Beobachten von Vögeln in der Umgebung des Flusswehres.
Andere ökologische und kulturelle Güter
Andere ökologische und kulturelle GüterDie Stadt Badajoz hat ein hervorragendes kulturelles Angebot zu bieten, das sich gut mit den ornithologischen Routen kombinieren lässt. Wir empfehlen, die arabische Alcazaba und die Plaza Alta zu erkunden, den symbolträchtigsten Ort der Altstadt. Man kann auch das Museo Extremeño e Iberoamericano de Arte Contemporáneo (MEIAC, Das Museum von Extremadura und Iberoamerika für Zeitgenössische Kunst), das Museo Arqueológico Provincial (Archäologisches Provinzmuseum) von Badajoz oder auch das Stadtmuseum "Luís de Morales” besuchen.
Bei einem Streifzug durch die Straßen von Badajoz kann man viele seiner Kulturgüter entdecken, wie beispielsweise die Bastionen der Verteidigungsmauer, die früher die Stadt umgab, ihre wichtigsten Eingangstore (Puerta de Mérida, Puerta Palmas und Puerta Pilar), die Häuser im Mudejarstil, Kirchen und Klöster, ihre zahlreichen Plätze und Parks usw.
Es lohnt sich, den Besuch der Stadt in die Zeit der Stadtfeste zu legen, wie beispielsweise der Feria de San Juan (24. Juni), zu den Prozessionen der Semana Santa, zum Karneval (gehört zu den am stärksten besuchten und unterhaltsamsten in Spanien) oder zur Erinnerungsfeier anlässlich der Gründung von Badajoz durch die Araber beim Festival Al-Mossassa Batalyaws (zwischen September und Oktober).